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Geplantes Projekt: AIDS-Haus Ouaga

Bei unserer diesjährigen Projektreise wurde eine Projektidee an uns herangetragen, die einigen unserer üblichen Projektkriterien widerspricht: Das Projekt ist nicht im ländlichen Raum, ist nicht nachhaltig (zumindest nicht im direkten Sinne des Wortes), hat zwar mit Gesundheit, aber nicht mit Heilung zu tun und die Aufwände bestehen fast zur Gänze aus laufenden Kosten: Eine Notschlafstelle für AIDS-Kranke in der Hauptstadt Ouagadogou.

Die Idee kam von einem Verein von AIDS-Kranken, gegründet ausschließlich von Betroffenen, die sich in der Ausgabestelle von Anti-Retrovir-Medikamenten, die Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Ouaga betreiben, kennengelernt haben. Sie führen mit Hilfe dieser Medikamente ein großteils normales Leben – zum Teil viele Jahre nach dem Ausbruch der Krankheit – und stehen im Berufsleben. In der burkinischen Gesellschaft stellen sie eine seltene Ausnahme dar, denn sie stehen öffentlich zu ihrer Krankheit, und ihr berufliches und privates Umfeld ist voll informiert. AIDS-Kranke in Burkina Faso werden sehr oft von ihren Familien und Arbeitgebern verstoßen und damit obdach- und arbeitslos. Vor der Medikamentenausgabestelle in Ouaga hausen viele solcher Betroffenen im Freien. MSF selbst kann diesen Menschen aufgrund ihrer Statuten, die nur ambulante Behandlung erlauben, nicht helfen. Durch mangelhafte Ernährung und die hygienischen Bedingungen der Obdachlosigkeit haben sie wenig Chance, die körperliche Belastung, die eine Anti-Retroviren-Therapie mit sich bringt bis sich der Körper darauf einstellt, zu überleben. Die Projektidee, mit der dieser Verein an uns herangetreten ist, ist einfach: Ein in der Nähe der Ausgabestelle gelegenes AIDS-Haus, das 30 Menschen eine Notunterkunft mit täglicher Essensausgabe sowie dem Verein einen Raum für Zusammenkünfte und Sensibilisierungsmaßnahmen bietet. Die Auswahl der Betroffenen sowie ihre medizinische Ãœberwachung würde MSF übernehmen und ein Aufenthalt endet bei der Erreichung eines stabilen Gesundheitszustandes, in jedem Fall aber nach maximal 2 Monaten, denn für jeden Platz wird es eine große Zahl an Anwärtern geben – die Kriterien müssen also hart sein. Derzeit verhandeln wir (über Email und durch unsere beiden permanenten Projektpartner vor Ort) mit Ärzte ohne Grenzen und dem AIDS-Verein über Rahmenbedingungen und Kontrollmechanismen für eine 2-jährige Testphase, es ist also noch nicht final entschieden, ob es das Projekt überhaupt geben wird.

Die jährlichen Kosten sind – für Laafi-Verhältnisse – hoch: € 8300 für Lebensmittel, € 2100 Miete und € 1000 für drei Gehälter (Koch, Betreuer, Wächter). Dazu kommen noch € 1600 an Anfangsinvestitionen. (Man stelle sich allerdings vor, was es in Europa 11.000 Mahlzeiten, drei Mitarbeiter und eine Unterkunft für 30 Personen kosten würden.)

Auch wenn hier „lediglich“ das Leben von unheilbar Kranken verlängert wird, ist der Impact beträchtlich: Hunderte Menschen erhalten die Möglichkeit, über Jahre ein normales Leben zu führen und an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren, vor allem aber auch „von innen“ die afrikanische Gesellschaft zu verändern: Sie stehen zu ihrer Krankheit und tragen so zum öffentlichen Bewusstsein (und damit zur Bereitschaft Kondome zu verwenden) bei. Denn solange AIDS-Kranke kurz nach dem Ausbruch der Krankheit sterben, und das noch dazu scheinbar nicht an AIDS sondern an irgendeiner Infektion, bleibt eine Ansteckung mit HIV eine theoretische, nur aus den Aufklärungssendungen des staatlichen Radios bekannte Bedrohung. Und solange AIDS-Kranke auf der Straße landen, bleibt auch die Therapie von MSF ohne Wirkung. Als erfreulicher Nebeneffekt bietet das Gebäude obendrein Raum für Aufklärungsveranstaltungen, die der Verein in Selbstorganisation – derzeit zum Teil im Freien – durchführt.

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende oder einem Dauerauftrag! Sollte das Projekt nicht zustande kommen (was nicht unwahrscheinlich ist, denn unsere Anforderung an die Projektpartner sind streng), und Sie ihre Spende nicht in die anderen Laafi-Projekte fließen lassen wollen, überweisen wir den Betrag an ihr Konto zurück (diesen Wunsch bitte im Zahlungszweck notieren)

Regen!!

Regen in OuagadougouDieses Bild – große Version bei Klick darauf – erreicht uns gerade aus Ouagadougou: Der Regen hat eingesetzt. Nach Wochen von 45° im Schatten und regelmäßigen Stromausfällen die langersehnte Erlösung.

Das Foto zeigt Kids aus Katrin Rohdes Waisenhaus AMPO und wurde von Julian Wunberg geschossen, der bei Katrin gerade ein Praktikum macht. Für die meisten von uns ein surrealer Anblick – wir kennen Ouaga nur staubtrocken (im wörtlichsten Sinn).

Projektreise 2005

In wenigen Tagen brechen wir zur Projektreise 2005 auf, die diesmal 3 Wochen dauern wird. Neben der Betreuung der bestehenden Projektstandorte wollen wir diesmal auch neue Projektideen und -standorte evaluieren, etwa im Dorf Gando (in dem der deutsche Verein „Schulbausteine für Gando“ eine Schule in aufseheneregender Bauweise errichtet hat), in der Provinz Boulkiemdé (westlich von Ouagadougou) oder auch in Ouaga selbst. Wir werden versuchen nun auch in Burkina als ONG (Organisation non-gouvernemental) anerkannt zu werden, was nicht einfach ist aber zB. den Import von medizinischen Geräten erleichtert.

Neu dabei ist diesmal die Medizinstudentin Helene Vorauer, deren Vater Wolfgang schon seit Jahren zahnmedizinische Projekte in Burkina betreibt. Und natürlich werden wir auch wieder Katrin Rohde und ihr Waisenhaus besuchen, Katrin ist unsere gute Fee in Ouaga.

Polio bis Jahresende ausgerottet?

Die WHO schätzt laut einem Artikel auf BBC-News, dass Kinderlähmung bis Ende 2004 weltweit ausgerottet werden könnte. Noch vor 10 Jahren hatte es weltweit über 70.000 Infektionsfälle gegeben, die meisten davon in Afrika. Die erfolgreiche Bekämpung von Kinderlähmung ist konsequenten Impfkampagnen zu verdanken, wie sie auch unsere Projektpartner im Projektgebiet in Burkina Faso durchführen. (Siehe Projekt ‚Impfkampagnen‘)