Bau des Spital in Poin, 2012-2015

Das Dorf Poin (spricht sich wie man’s schreibt) und seine umliegenden Dörfer im Süden von Burkina Faso waren medizinisch unversorgt. Die rund 8.000 Bewohner der Region waren gezwungen, bis zu 20km zurückzulegen, um ein Spital zu erreichen. Mangels (von dem Kleinspital durchzuführenden) Impfkampagnen in den Dörfern ist die Durchimpfungsrate zudem sehr niedrig und die Kindersterblichkeit damit überdurchschnittlich hoch.

Laafi hat für die Region um das Dorf Poin ein ländliches Kleinspital (CSPS) co-finanziert, um der Bevölkerung ungehinderten Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Es besteht aus Krankenstation, Geburtenstation, Apotheke, Brunnen sowie drei Personalwohnhäusern und wird seit der Eröffnung 2014 vom burkinischen Staat mit medizinischem Personal beschickt.

Für dieses wirksame und nachhaltige Projekt haben wir insgesamt € 86.640 gesammelt. Weitere € 10.080 wurden von der Bevölkerung in Sachleistung und Arbeit beigetragen.

Bauphase 1: Krankenstation (2012-2015)

Krankenstation (eröffnet)

Die Krankenstation ist ein einstöckiges Gebäude mit drei Behandlungsräumen, Bettenraum, Apothekenraum, Warteraum und überdachter Terrasse für Wartende und Angehörige. Hier arbeiten zwei staatlich ausgebildete Sanitäter (Tätigkeit als Ärzte), zwei medizinische Hilfskräfte, ein Apotheker und ein Nachtwächter.

Bilder: Für Kostenvoranschläge verwendeter Bauplan, Krankenstation im Laafi-Projektdorf Sané.
 

Der Bau hat rund € 19.000 gekostet, die Latrinen (extra Gebäude) weitere € 1.500,  die Innenausstattung und medizinische Geräte € 3.000 und die Erstausstattung der Apotheke € 2.000. Die Bevölkerung trug Sachleistung und Baumaterialien im Wert von € 2.910 bei.

Spitalsbrunnen (gebaut!)

Der Spitalsbrunnen wurde als erstes gegraben, da dessen genaue Positionen von derjenigen Bohrung abhängt, die Wasser bringt. Um die Wege kurz zu halten, wurde die Position der Gebäude von der Position des Brunnens abhängig gemacht. Wasser aus solchen Brunnen ist übrigens so sauber, dass auch wir es ohne abzukochen trinken.

Bilder: Der Brunnen in Poin, bei der Abnahme im Juni (rechts) und im August 2012 (links).
 

Der Brunnen und seine Bohrung haben € 7.400 gekostet. Brunnenbau erfordert weder ungelernte Arbeitskräfte noch einfache Baumaterialien, sondern primär schweres Gerät, weswegen hier kein Beitrag der Bevölkerung eingeholt wurde.

Unterkünfte Stationsarzt und Arzthelfer (fertig)

Das Wohnhaus für den staatlichen Stationsarzt (technisch nur Sanitäter, 4-jährige Ausbildung) und dessen Familie war Voraussetzung dafür, dass das Gesundheitsministerium Personal beistellt. Auch die Bauweise ist vorgegeben, Lehmbauten sind beispielsweise nicht erlaubt. Das Personal kommt niemals aus der Region und bleibt auch nur einige Jahre an einem Standort. Dadurch will man Korruption verhindern.

Der Arzthelfer ist als zweiter Sanitäter/Arzt im Spital besonders wichtig für die Akzeptanz des Kleinspitals in der Bevölkerung, denn ist nur ein Arzt vor Ort, dann finden Patienten die Struktur tagsüber oft verschlossen vor, wenn der Arzt beispielsweise zu Notfällen gerufen wird oder in den Dörfern Impf- oder Aufklärungskampagnen durchführt.

Bilder: Für Kostenvoranschläge verwendeter Bauplan, von Laafi finanzierte Personalunterkunft im Dorf Beun.
 

Die Wohnhäuser haben 2x € 8.500 gekostet, die Latrinen weitere 2x € 430. Die Bevölkerung trug Sachleistung und Baumaterialien im Wert von € 3.380 bei.

Bauphase 2: Geburtenstation (2014-2015)

Geburtenstation (fertigHebamme vor Ort)

Geburten finden zuhause in Lehmhütten statt, betreut von dörflichen Hebammen ohne spezielle Ausbildung. Fehlende ärztliche Betreuung im Fall von Komplikationen und nicht-steriles Umfeld führt zu entsprechend hoher Säuglings- und Muttersterblichkeit. Die Geburtenstation und die staatlich ausgebildete Hebamme sind über Geburten hinausgehend für die Geburtsvorbereitung und für die Beratung der Mütter zuständig, beispielsweise zu Themen wie Hygiene und Malaria-Prophylaxe bei Säuglingen.

Die Station besteht aus einem Kreißsaal, einem Behandlungsraum, einem Bettenraum, zwei kleinen Lager- und Arbeitsräumen, einem Warteraum sowie einer überdachten Terrasse für Angehörige.


Geburtenstation in Poin
Bild: die neue Geburtenstation im Laafi-Projektdorf Poin

Die Geburtenstation kostete € 15.500 und für die Innenaustattung und medizinischen Geräte € 4.500. Die Bevölkerung trug Sachleistung und Baumaterialien im Wert von € 2.000 bei.

Unterkunft Hebamme (fertig)

Das Wohnhaus für die staatliche Hebamme war ebenfalls Voraussetzung dafür, dass das Gesundheitsministerium Personal beistellt.

Bilder: Für Kostenvoranschläge verwendeter Bauplan, von Laafi finanzierte Personalunterkunft im Dorf Sané.
 

Das Wohnhaus kostetet € 8.500, die Latrine weitere € 430. Die Bevölkerung trub Sachleistung und Baumaterialien im Wert von € 1.690 bei.

Phase 3 – Solaranlage (installiert)

Eine Solaranlage ermöglicht nicht nur Geburten und nächtliche Notfallsbehandlungen bei guter Beleuchtung, sie ist auch für das Aufladen von Handys wichtig, die die Kommunikation mit benachbarten Kleinspitälern und der zentralen Verteilerapotheke (zb. zur aktuellen Medikamentenverfügbarkeit) sehr stark vereinfachen. Das Spitalspersonal ist dadurch seltener abwesend.

Bilder: Solaranlagen am Dach von Kleinspitälern in Burkina Faso. Fotos: SEWA.
 

Die Solaranlage kostete rund € 7.000. Bei diesem Posten war kein Beitrag der Bevölkerung vorgesehen.

Bericht im ORF über das Projekt Poin:

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