Grundsätzliches:
- Was bewirkt das Projekt Poin? (Poin und die UNO-Millenniumsziele)
- Wie nachhaltig ist das Projekt? (Laufende Kosten?)
Finanzielles:
- Werdet ihr den Betrag wirklich aufstellen können?
- Worin besteht der Beitrag der Dörfer?
- Wie genau ist die Kostenschätzung?
Zur Umsetzung:
- Wozu baut ihr Wohnhäuser, ist das nötig?
- Habt ihr genügend Erfahrung für solche Bauprojekte?
- Warum gerade in Poin?
Sonstiges:
- Warum finanziert ihr das Projekt nicht ohne Beiträge der Dörfer?
- Wie fügt sich das Projekt in das burkinische Gesundheitssystem?
- Wer sind die Partner in diesem Projekt?
- Wie wird der Projekterfolg gemessen?
- Was sind die Risiken des Projekts?
# Was bewirkt das Projekt Poin?
Das Projekt wirkt weit über das Thema Gesundheitsversorgung hinaus und betrifft alle Aspekte der acht von der UNO formulierten Millenniumsziele. Siehe: So wirkt das Projekt Poin.
# Was ist mit den laufenden Kosten? (Nachhaltigkeit)
Wir bewegen uns in einer Dreiecksbeziehung zwischen Dorfgemeinschaft (bzw. dem gewählten Steuerungskomitee), Gesundheitsministerium und uns, Laafi.
- Das Ministerium hat für den Standort eine Krankenstation genehmigt und wird staatliches Personal (Zwei als Ärzte arbeitende Sanitäter, eine Hebamme) bereitstellen, sobald diese fertig ist.
- Medizinisches Hilfspersonal, ApothekerInnen und Verbrauchskosten werden über die Einnahmen bezahlt, die Verwaltung obliegt dem dörflichen Steuerungskomitee. Einnahmen entstehen durch Behandlungsgebühren und Medikamentenverkauf. Die Tarife sind dabei staatlich vorgegeben. Beispiel: Eine einfache Wundbehandlung kostet 100 CFA, das sind € 0,15. (Impfkampagnen sind gratis, die Kosten übernimmt UNICEF.) Die Finanzgebarung des Comités wird durch den Staat und durch uns laufend kontrolliert.
- Wir vervielfachen die Mobilisierungskraft der Dorfgemeinschaft, indem wir ca. 85 % der Investitionskosten aufstellen. Außerdem sind wir Sparringpartner und Unterstützer in der Umsetzung und sorgen für Qualitätssicherung.
Darum entstehen für uns keine laufenden Kosten, die Strukturen sind selbsterhaltend. Dieses Setup ist ein Modell der Weltgesundheitsorganisation („Bamako Initiative„) und wird in ganz Afrika praktiziert.
Siehe auch: Wie nachhaltig ist das Projekt Poin?
# Werdet ihr den Betrag wirklich aufstellen können?
Die kurze Antwort: Ja. Die lange Antwort: Wir haben durch Laafi-Kalender, Spenden und diverse Projektanträge über Jahre verlässliche Einnahmen zwischen € 20.000 und € 40.000 pro Jahr (Das Projekt Poin zieht, weil es sehr viel anschaulicher ist als frühere Projekte, zusätzlich Unterstützer an.) Der Großteil davon ist für Poin geplant, das Projekt bildet unseren Schwerpunkt ab 2012. Es stellt sich also nur die Frage, wann genau die jeweiligen Phasen ausfinanziert sind, nicht aber ob sie sich finanzieren lassen. Zudem ist das Projekt modular ausgeführt: Die Krankenstation funktioniert ohne die Geburtenstation und umgekehrt. Beide funktionieren ohne Solaranlage. Ein Bad-Case-Szenario sieht eine etwas langsamere Umsetzung vor, das Worst-Case-Szenario wäre eine schlankere Ausführung. Update: Das Projekt ist im Best-Case-Szenario umgesetzt.
# Worin besteht der Beitrag der Dörfer?
Der Beitrag der Dorfgemeinschaft wird durch ein Steuerungskomitee aus Vertretern aller beteiligten Dörfer organisiert und abgewickelt. Die Beiträge werden in Form von Rohmaterial (Steine, Sand, Wasser) und in Form von Arbeitskräften eingebracht.
Diese Beiträge werden dabei von den Kostenvoranschlägen der Baufirmen gestrichen, so können wir den Wert dieser Beiträge genau beziffern.
Nicht bei allen Teilleistungen ist ein solcher lokaler Beitrag möglich. Brunnenbau beispielsweise erfordert weder ungelernte Arbeitskräfte noch einfache Baumaterialien (sondern primär schweres Gerüst).
# Warum finanziert ihr das Projekt nicht ohne Beiträge der Dörfer?
Seit 2003 machen wir Projekte fast ausschließlich in Co-Finanzierung, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass diese in der Folge mit mehr Sorgfalt geführt werden und die Unterstützung durch die lokale Bevölkerung besser ist. Zielquote ist hier 25 %, bei großen Projekten niedriger.
Wir haben zusätzlich zu Sachleistungen auch mit finanziellen Beiträgen durch die Bevölkerung gearbeitet, sind davon allerdings wieder abgekommen, da dies die Projekte zu sehr verzögert, da subsistent lebende Bauern nur über wenig Geld verfügen.
# Wozu baut ihr Wohnhäuser, ist das nötig?
Die Wohnhäuser sind die vorgeschriebenen Voraussetzungen dafür, dass das Ministerium Personal schickt. Auch die Bauweise ist vorgegeben, Lehmbauten sind beispielsweise nicht erlaubt. Das Personal kommt niemals aus der Region und bleibt auch nur einige Jahre an einem Standort. Dadurch will man Korruption verhindern.
# Wie genau ist die Kostenschätzung?
Die Projektpartner vor Ort haben für jeden Posten Kostenvoranschläge von mehreren Baufirmen eingeholt (Ausnahme: Innenausstattungen, Grundausstattung Apotheke, Solaranlage – hier sind das Erfahrungswerte von uns).
Wir kennen die ortsüblichen Kosten und die jeweiligen Abweichungsriskiken sehr gut, da wir seit 1994 viele solcher Bauprojekte finanziert und kontrolliert haben.
# Habt ihr genügend Erfahrung für solche Bauprojekte?
Wir haben bereits vier Personalwohnhäuser gebaut (das letzte wurde gerade eben fertiggestellt), zwei davon in Nachbarregionen von Poin, weiters mehrere Brunnenprojekte, einen Sanitätsposten, sowie zwei Solaranlagen und unzählige medizinische Gerätschaften finanziert. Siehe Projektaufstellung.
Wir kontrollieren die abwickelnden Steuerungskomitees sehr genau, besichtigen die Baustelle mehrmals unangemeldet und holen selbstständig zur Überprüfung konkurrierende Kostenvoranschläge ein. Bei größeren Projekten setzen wir auch auf Review durch externe Organisationen und Stake Holder. Hier werden dies der Verein KASSAN, sowie die Organisation L’Eau vive (angefragt) sein.
# Warum gerade in Poin?
Wir arbeiten seit 1994 mit ländlichen Kleinspitälern zusammen und haben auch Fehler gemacht. Wir haben dabei gelernt, dass die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Projekte sehr gut funktionierende Strukturen vor Ort, mit ambitionierten Freiwilligen auf der Seite unserer Projektpartner. Das ist leider nicht selbstverständlich. Seit Jahren arbeiten wir sehr gut mit dem Verein KASSAN zusammen, der in Ouagadougou ansssig ist und aus Menschen besteht, die aus der Region um Poin stammen („Ressortisants“). In Zusammenarbeit mit ihnen unterstützen wir beispielsweise den Ausbau der Spitäler Beun und Tiessourou. Diese Zusammenarbeit und der gute Eindruck, den die Organisationskomitees bei unseren Projektbesuchen in Poin auf uns gemacht haben, haben den Ausschlag für den Standort gegeben.
Der Standort Poin (siehe Lageplan) hat seit 1999 eine Genehmigung des Gesundheitsministeriums für den Bau eines Kleinspitals, doch dem Staat fehlt das Geld dafür. Die Region ist durch die großen Distanzen zu den nächstgelegenen Spitälern sehr schlecht versorgt.
# Wie fügt sich das Projekt in das burkinische Gesundheitssystem?
Ländliche Kleinspitäler („CSPS“: Centre de Santé et de Promotion Sociale) in Burkina Faso sind Hauptanlaufstelle für eine umgebende Bevölkerung von 10.000 – 20.000 Personen. Jedes Dorf sollte laut Plan der Regierung ein CSPS in maximal 5 Kilometer Entfernung haben.
Diese Gesundheitseinrichtungen werden in Übereinstimmung mit der „Bamako Initiative“ aus 1987 als Joint-Ventures realisiert: die Dörfer (zusammen mit externen Gebern) sind für die Errichtung und Leitung der Spitäler zuständig, der Staat entsendet und finanziert medizinisches Personal.
CSPS bestehen in der größten Ausbaustufe aus:
- einer generellen medizinischen Einheit
- einer Geburtenstation
- einer Apotheke
- einem Brunnen
- einer Solaranlage
- Wohnhäusern für: Arzt/Ärztin, ArzthelferIn und Hebamme
Zu den Aufgaben eines ländlichen Kleinspitales zählen:
- In-House: Medizinische Notfallsversorgung, Entbindungen
- In den Dörfern: Impfkampagnen, Sensibilisierung, hygienische Bildung, Inspektion der Märkte
Die Hauptaufgabe von CSPS besteht somit nicht in der Versorgung von medizinischen Notfällen, sondern in der (medizinischen und hygienischen) Bildung der Bevölkerung, im Abwickeln von Impf- und anderen Gesundheitskampagnen in den Dörfern, um durch Vorsorge das generelle Wohlbefinden der Bevölkerung zu steigern.
Seit 1999 besteht eine Genehmigung des Gesundheitsministerium für den Standort Poin, mit dem zuständigen Sanitätsdistrikt in Léo ist die Entsendung staatlichen Personals vereinbart, sobald die Struktur zur Verfügung steht.
# Wer sind die Partner in diesem Projekt?
Die Realisierung des Projektes beruht auf partnerschaftlichen Säulen:
Laafi Österreich | Projektsetup, Finanzierung |
Laafi Burkina Faso | Projektleitung und -kontrolle |
KASSAN (lokale NGO, treibt Entwicklung der Region voran) | Koordination der Dörfer, Abstimmungen mit Laafi und mit staatlichen Stellen |
Dörfliches Lenkungskomitee | Koordination und Abwicklung der Co-Finanzierung |
Ministerium / Sanitätsdistrikt | Entsendung und Finanzierung von Personal; Schulung und Kontrolle. |
# Wie wird der Projekterfolg gemessen?
Der Erfolg lässt sich auf verschiedene Arten messen:
Baulich | Errichtung der Baulichkeiten in time, in budget, in quality |
Staff | Das medizinische Personal ist am Standort verfügbar |
Impact In-House | Durchschnitt von ~13 Konsultationen pro Tag |
Impact in den Dörfern | Die Durchimpfungsrate der Bevölkerung steigt von 50 % (2010) auf 90 % bis 2016 |
# Was sind die Risiken des Projekts?
Ein Projekt dieser Größe bedingt einige Risiken, denen Laafi mit entsprechenden Maßnahmen begegnet:
Risiko | Maßnahme |
Medizinisches Personal nicht gestellt. | Agreement mit dem Staat wurde unterzeichnet. |
Staatliche Zuschüsse kommen nicht oder verspätet. | Laafi finanziert Baulichkeiten und die Grundausstattung der Apotheke selbst. |
Zuschüsse (Co-Finanzierung) der Dörfer kommen nicht. | Bau in mehreren Phasen, um die Dörfer bei ihrer 25 % Co-Finanzierung nicht zu überfordern. |
Der Spitalsbrunnen trocknet aus. | Der Vertrag mit den Brunnenbauern sieht 3 Bohrungen vor, um den Brunnen im Bedarfsfall versetzen zu können. Update: Es waren tatsächlich alle 3 Bohrungen nötig. |
Unsichere politische/wirtschaftliche Situation in Burkina Faso. | Burkina ist vergleichsweise stabil. Projektgelder werden erst kurz vor Zahlung überwiesen, um Abwertungen zu verhindern. |
Budget-, Zeit- oder Qalitätsvorgaben werden nicht eingehalten. | Kontrolle aller Kostenvoranschläge und Baufirmen vor Ort. Laufende Dokumentation der Qualität der Materialien und der einzelnen Bauschritte. Positiver Track-Record mit den Projektpartnern. |
Die Weltmarktpreise für Eisen, Zement etc. steigen unerwartet. | Detail-Budgetierung nur für jeweils kommende Projektphase. |